Welche Möglichkeiten haben Zahnärzte, auf Parodontitis zu testen?
Zum einen kann man eine Erkrankung an der Farbe des Zahnfleischs erkennen, es ist stark lilafarben und sieht entzündet aus. Das ist bei Nichtrauchern der Fall. Bei Rauchern muss man ein Röntgenbild vorliegen haben, dort sieht man den Knochenabbau. Aber generell sollte – und das wird eben sehr selten gemacht – ein Screening durchgeführt werden. Das bedeutet, eine Probesondierung an mehreren Zähnen zu machen und zu prüfen, wie tief die Sonde in die Zahntasche geht. Das liefert schon wichtige Informationen darüber, ob ein Patient eine beginnende oder weiter fortgeschrittene Parodontitis hat. Die Art, wie es nach dem Herausziehen der Sonde blutet, gibt ebenfalls Aufschluss. Diese PGU – Parodontale Grunduntersuchung – sollte man eigentlich alle zwei Jahre bei der Kontrolluntersuchung des Gebisses machen und dokumentieren.
Warum setzen Sie auf die parodontopathogene Markerkeimanalyse?
Bei der Parodontitis haben sich die Bakterien in ihrer Anzahl so vermehrt, dass es der Körper mit seiner eigenen Abwehr nicht mehr schafft, sie zu reduzieren oder eine Vermehrung einzudämmen. Also müssen wir etwas unternehmen, um diese Keime zu reduzieren. Durch diese Markerkeimanalyse ist es möglich, den Zustand zu erfassen und basierend auf dem Ergebnis das richtige Antibiotikum auszusuchen, das diese Keime reduziert. So liefert man dem Körper auch eine Hilfestellung, um selbst wieder eine Verbesserung der Situation zu erreichen.
Welche Vorteile sehen Sie beim Institut für gentechnische Untersuchungen?
Ein großer Vorteil ist, dass das Institut ein eigenes Abholsystem hat. Man muss sich nicht selbst um den Versand kümmern. Wir bekommen die Ergebnisse auch sehr schnell. Nach drei Tagen per Mail und auf dem Postweg ein bisschen später. Wenn wir Fälle haben, wo wir sehr schnell das Ergebnis brauchen, ist es wirklich toll, dass wir bereits nach drei Tagen das Ergebnis haben. Das hat bisher immer super funktioniert.
Was passiert bei diesem Test auf Parodontitis beim Zahnarzt?
Das ist eigentlich ganz einfach. Man macht diesen PGU-Test, dann weiß man schon einmal, wo die tiefsten Zahntaschen sind. Danach pustet man den Speichel weg, und führt eine Papierspitze in eine der tiefsten Taschen ein. Keine Sorge, das tut überhaupt nicht weh. Die Spitze saugt sich mit der Flüssigkeit und Bakterien aus der Tasche voll. Das wird dann in einem Röhrchen verpackt und an das Labor übermittelt. Proben entnimmt man an fünf Stellen, das genügt für einen Überblick.
Wie sieht bei einem positiven Testergebnis eine Behandlung von Parodontitis aus?
Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, aber nicht ausschließlich, das würde nichts bringen. Es muss auch eine Tiefenreinigung stattfinden, ein sogenanntes „Scaling and Root Planing“. Das bedeutet, dass man mit einem feinen Instrumentarium in die Zahnfleischtaschen geht und dort die Organisation der Bakterien zerstört. Die Bakterien organisieren sich kugelförmig in der Tasche. Eine Kugel hat ein großes Volumen bei einer kleinen Oberfläche. Wenn ich nur das Antibiotikum einsetze, dann kratzt das höchstens ein bisschen an der Oberfläche, aber die Masse in der Mitte erreicht man damit nicht. Also muss ich diese kugelige Formation aufreißen, damit dann das Antibiotikum überall wirken kann. Es gibt Kollegen, die setzen nur auf das Antibiotikum und wundern sich dann, warum der Erfolg nicht eintritt, dabei ist das ganz klar.
Was kann man tun, um Parodontitis vorzubeugen?
Das Allerwichtigste ist eine richtige, ordentlich durchgeführte Mundhygiene. Wenn ich die halbjährlich machen lasse, dann dürfte eigentlich nichts passieren. Wenn man eine allgemeine Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes oder auch eine genetische Veranlagung hat, kann es sein, dass sich trotzdem eine Parodontitis bildet. Aber mit der Mundhygiene sind Sie in Überwachung. Das geschulte Auge erkennt Veränderungen und man kann frühzeitig eingreifen. Wir erleben es leider sehr häufig, dass Leute sehr spät kommen und die Parodontitis schon sehr weit fortgeschritten ist. Oft erzählen die Patienten, dass ihr Zahnarzt gesagt habe, eine Parodontitis im Alter sei normal und man könne da nichts machen. Das ist nicht richtig und eine völlig falsche Aussage.