Maßgeschneiderte Ernährung
3. Februar 2015
FITmess 19
Das Institut Dr. Stangassinger bei der FITMESS im Zimbapark
1. April 2019

PARODONTITIS ERFOLGREICH BEHANDELN


Zahnfleischbluten ist ein Leiden, das viele nur zu gut kennen. Oft können diese Blutungen ein erstes Symptom für eine Parodontitis sein. Gegen die landläufige Meinung, so eine Erkrankung sei – speziell im Alter – normal, wehrt sich Dr. Bargon energisch. Der Zahnarzt aus Feldkirch hat sich durch zahlreiche Fortbildungen tief in die Materie eingearbeitet und setzt bei der Diagnose und Behandlung von Parodontitis auf die Markerkeimanalyse des Instituts Dr. Alois Stangassinger. Im Interview spricht er über die Erkrankung und erklärt, wie man Parodontitis erfolgreich behandeln und vermeiden kann.

Wie verbreitet ist Parodontitis?

In der Altersgruppe der 40- bis 60-Jährigen spricht man von einer Durchseuchung, also einer Häufigkeit von rund 50%. Tendenziell gehen die Zahlen sogar eher Richtung 60%. Es gibt eine starke Zunahme, bedingt durch den Stress, dem wir im Beruf- und Privatleben ausgesetzt sind. Das ist ein großer Faktor für die Ausbildung von Parodontitis, da Stress auch die Immunabwehr des Körpers reduziert. Dazu kommt, dass sich die Ernährung geändert hat. Heute ist in fast allen Nahrungsmitteln Zucker drinnen. Dadurch haben Bakterien beste Voraussetzungen, sich in der Mundhöhle festzusetzen und sich zu vermehren.

Welche Symptome können auf eine Parodontitis hindeuten?

Zahnfleischbluten - allerdings tritt dieses Symptom bei starken Rauchern nicht auf. Nikotin bewirkt eine Gefäßverengung und die Durchblutung des Zahnfleischs ist bei Rauchern ohnehin schlecht. Das hat zwei Effekte: Zum einen gibt es kein Zahnfleischbluten als Warnsignal und zum anderen haben Bakterien ein leichteres Spiel. Die körpereigene Abwehr funktioniert über das Blutgefäßsystem und wenn das zu schwach ist, können sich Bakterien stärker vermehren. Daneben kann auch Mundgeruch auf eine Parodontitis hindeuten.

Welche Folgen kann es haben, wenn Parodontitis unentdeckt und somit unbehandelt bleibt?

Das Fatalste ist der starke Knochenabbau. Der Knochen, den wir unbedingt brauchen, um die Zähne fest verankert zu haben, geht verloren. Leider für immer, der Schaden ist irreversibel. In weiterer Folge kommt es zu Zahnlockerungen und irgendwann auch zum Zahnausfall.

Welche Möglichkeiten haben Zahnärzte, auf Parodontitis zu testen?

Zum einen kann man eine Erkrankung an der Farbe des Zahnfleischs erkennen, es ist stark lilafarben und sieht entzündet aus. Das ist bei Nichtrauchern der Fall. Bei Rauchern muss man ein Röntgenbild vorliegen haben, dort sieht man den Knochenabbau. Aber generell sollte – und das wird eben sehr selten gemacht – ein Screening durchgeführt werden. Das bedeutet, eine Probesondierung an mehreren Zähnen zu machen und zu prüfen, wie tief die Sonde in die Zahntasche geht. Das liefert schon wichtige Informationen darüber, ob ein Patient eine beginnende oder weiter fortgeschrittene Parodontitis hat. Die Art, wie es nach dem Herausziehen der Sonde blutet, gibt ebenfalls Aufschluss. Diese PGU – Parodontale Grunduntersuchung – sollte man eigentlich alle zwei Jahre bei der Kontrolluntersuchung des Gebisses machen und dokumentieren.

Warum setzen Sie auf die parodontopathogene Markerkeimanalyse?

Bei der Parodontitis haben sich die Bakterien in ihrer Anzahl so vermehrt, dass es der Körper mit seiner eigenen Abwehr nicht mehr schafft, sie zu reduzieren oder eine Vermehrung einzudämmen. Also müssen wir etwas unternehmen, um diese Keime zu reduzieren. Durch diese Markerkeimanalyse ist es möglich, den Zustand zu erfassen und basierend auf dem Ergebnis das richtige Antibiotikum auszusuchen, das diese Keime reduziert. So liefert man dem Körper auch eine Hilfestellung, um selbst wieder eine Verbesserung der Situation zu erreichen.

Welche Vorteile sehen Sie beim Institut für gentechnische Untersuchungen?

Ein großer Vorteil ist, dass das Institut ein eigenes Abholsystem hat. Man muss sich nicht selbst um den Versand kümmern. Wir bekommen die Ergebnisse auch sehr schnell. Nach drei Tagen per Mail und auf dem Postweg ein bisschen später. Wenn wir Fälle haben, wo wir sehr schnell das Ergebnis brauchen, ist es wirklich toll, dass wir bereits nach drei Tagen das Ergebnis haben. Das hat bisher immer super funktioniert.

Was passiert bei diesem Test auf Parodontitis beim Zahnarzt?

Das ist eigentlich ganz einfach. Man macht diesen PGU-Test, dann weiß man schon einmal, wo die tiefsten Zahntaschen sind. Danach pustet man den Speichel weg, und führt eine Papierspitze in eine der tiefsten Taschen ein. Keine Sorge, das tut überhaupt nicht weh. Die Spitze saugt sich mit der Flüssigkeit und Bakterien aus der Tasche voll. Das wird dann in einem Röhrchen verpackt und an das Labor übermittelt. Proben entnimmt man an fünf Stellen, das genügt für einen Überblick.

Wie sieht bei einem positiven Testergebnis eine Behandlung von Parodontitis aus?

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, aber nicht ausschließlich, das würde nichts bringen. Es muss auch eine Tiefenreinigung stattfinden, ein sogenanntes „Scaling and Root Planing“. Das bedeutet, dass man mit einem feinen Instrumentarium in die Zahnfleischtaschen geht und dort die Organisation der Bakterien zerstört. Die Bakterien organisieren sich kugelförmig in der Tasche. Eine Kugel hat ein großes Volumen bei einer kleinen Oberfläche. Wenn ich nur das Antibiotikum einsetze, dann kratzt das höchstens ein bisschen an der Oberfläche, aber die Masse in der Mitte erreicht man damit nicht. Also muss ich diese kugelige Formation aufreißen, damit dann das Antibiotikum überall wirken kann. Es gibt Kollegen, die setzen nur auf das Antibiotikum und wundern sich dann, warum der Erfolg nicht eintritt, dabei ist das ganz klar.

Was kann man tun, um Parodontitis vorzubeugen?

Das Allerwichtigste ist eine richtige, ordentlich durchgeführte Mundhygiene. Wenn ich die halbjährlich machen lasse, dann dürfte eigentlich nichts passieren. Wenn man eine allgemeine Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes oder auch eine genetische Veranlagung hat, kann es sein, dass sich trotzdem eine Parodontitis bildet. Aber mit der Mundhygiene sind Sie in Überwachung. Das geschulte Auge erkennt Veränderungen und man kann frühzeitig eingreifen. Wir erleben es leider sehr häufig, dass Leute sehr spät kommen und die Parodontitis schon sehr weit fortgeschritten ist. Oft erzählen die Patienten, dass ihr Zahnarzt gesagt habe, eine Parodontitis im Alter sei normal und man könne da nichts machen. Das ist nicht richtig und eine völlig falsche Aussage.

PARODONTITIS ERFOLGREICH BEHANDELN


Zahnfleischbluten ist ein Leiden, das viele nur zu gut kennen. Oft können diese Blutungen ein erstes Symptom für eine Parodontitis sein. Gegen die landläufige Meinung, so eine Erkrankung sei – speziell im Alter – normal, wehrt sich Dr. Bargon energisch. Der Zahnarzt aus Feldkirch hat sich durch zahlreiche Fortbildungen tief in die Materie eingearbeitet und setzt bei der Diagnose und Behandlung von Parodontitis auf die Markerkeimanalyse des Instituts Dr. Alois Stangassinger. Im Interview spricht er über die Erkrankung und erklärt, wie man Parodontitis erfolgreich behandeln und vermeiden kann.

Wie verbreitet ist Parodontitis?

In der Altersgruppe der 40- bis 60-Jährigen spricht man von einer Durchseuchung, also einer Häufigkeit von rund 50%. Tendenziell gehen die Zahlen sogar eher Richtung 60%. Es gibt eine starke Zunahme, bedingt durch den Stress, dem wir im Beruf- und Privatleben ausgesetzt sind. Das ist ein großer Faktor für die Ausbildung von Parodontitis, da Stress auch die Immunabwehr des Körpers reduziert. Dazu kommt, dass sich die Ernährung geändert hat. Heute ist in fast allen Nahrungsmitteln Zucker drinnen. Dadurch haben Bakterien beste Voraussetzungen, sich in der Mundhöhle festzusetzen und sich zu vermehren.

Welche Symptome können auf eine Parodontitis hindeuten?

Zahnfleischbluten - allerdings tritt dieses Symptom bei starken Rauchern nicht auf. Nikotin bewirkt eine Gefäßverengung und die Durchblutung des Zahnfleischs ist bei Rauchern ohnehin schlecht. Das hat zwei Effekte: Zum einen gibt es kein Zahnfleischbluten als Warnsignal und zum anderen haben Bakterien ein leichteres Spiel. Die körpereigene Abwehr funktioniert über das Blutgefäßsystem und wenn das zu schwach ist, können sich Bakterien stärker vermehren. Daneben kann auch Mundgeruch auf eine Parodontitis hindeuten.

Welche Folgen kann es haben, wenn Parodontitis unentdeckt und somit unbehandelt bleibt?

Das Fatalste ist der starke Knochenabbau. Der Knochen, den wir unbedingt brauchen, um die Zähne fest verankert zu haben, geht verloren. Leider für immer, der Schaden ist irreversibel. In weiterer Folge kommt es zu Zahnlockerungen und irgendwann auch zum Zahnausfall.

Welche Möglichkeiten haben Zahnärzte, auf Parodontitis zu testen?

Zum einen kann man eine Erkrankung an der Farbe des Zahnfleischs erkennen, es ist stark lilafarben und sieht entzündet aus. Das ist bei Nichtrauchern der Fall. Bei Rauchern muss man ein Röntgenbild vorliegen haben, dort sieht man den Knochenabbau. Aber generell sollte – und das wird eben sehr selten gemacht – ein Screening durchgeführt werden. Das bedeutet, eine Probesondierung an mehreren Zähnen zu machen und zu prüfen, wie tief die Sonde in die Zahntasche geht. Das liefert schon wichtige Informationen darüber, ob ein Patient eine beginnende oder weiter fortgeschrittene Parodontitis hat. Die Art, wie es nach dem Herausziehen der Sonde blutet, gibt ebenfalls Aufschluss. Diese PGU – Parodontale Grunduntersuchung – sollte man eigentlich alle zwei Jahre bei der Kontrolluntersuchung des Gebisses machen und dokumentieren.

Warum setzen Sie auf die parodontopathogene Markerkeimanalyse?

Bei der Parodontitis haben sich die Bakterien in ihrer Anzahl so vermehrt, dass es der Körper mit seiner eigenen Abwehr nicht mehr schafft, sie zu reduzieren oder eine Vermehrung einzudämmen. Also müssen wir etwas unternehmen, um diese Keime zu reduzieren. Durch diese Markerkeimanalyse ist es möglich, den Zustand zu erfassen und basierend auf dem Ergebnis das richtige Antibiotikum auszusuchen, das diese Keime reduziert. So liefert man dem Körper auch eine Hilfestellung, um selbst wieder eine Verbesserung der Situation zu erreichen.

Welche Vorteile sehen Sie beim Institut für gentechnische Untersuchungen?

Ein großer Vorteil ist, dass das Institut ein eigenes Abholsystem hat. Man muss sich nicht selbst um den Versand kümmern. Wir bekommen die Ergebnisse auch sehr schnell. Nach drei Tagen per Mail und auf dem Postweg ein bisschen später. Wenn wir Fälle haben, wo wir sehr schnell das Ergebnis brauchen, ist es wirklich toll, dass wir bereits nach drei Tagen das Ergebnis haben. Das hat bisher immer super funktioniert.

Was passiert bei diesem Test auf Parodontitis beim Zahnarzt?

Das ist eigentlich ganz einfach. Man macht diesen PGU-Test, dann weiß man schon einmal, wo die tiefsten Zahntaschen sind. Danach pustet man den Speichel weg, und führt eine Papierspitze in eine der tiefsten Taschen ein. Keine Sorge, das tut überhaupt nicht weh. Die Spitze saugt sich mit der Flüssigkeit und Bakterien aus der Tasche voll. Das wird dann in einem Röhrchen verpackt und an das Labor übermittelt. Proben entnimmt man an fünf Stellen, das genügt für einen Überblick.

Wie sieht bei einem positiven Testergebnis eine Behandlung von Parodontitis aus?

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, aber nicht ausschließlich, das würde nichts bringen. Es muss auch eine Tiefenreinigung stattfinden, ein sogenanntes „Scaling and Root Planing“. Das bedeutet, dass man mit einem feinen Instrumentarium in die Zahnfleischtaschen geht und dort die Organisation der Bakterien zerstört. Die Bakterien organisieren sich kugelförmig in der Tasche. Eine Kugel hat ein großes Volumen bei einer kleinen Oberfläche. Wenn ich nur das Antibiotikum einsetze, dann kratzt das höchstens ein bisschen an der Oberfläche, aber die Masse in der Mitte erreicht man damit nicht. Also muss ich diese kugelige Formation aufreißen, damit dann das Antibiotikum überall wirken kann. Es gibt Kollegen, die setzen nur auf das Antibiotikum und wundern sich dann, warum der Erfolg nicht eintritt, dabei ist das ganz klar.

Was kann man tun, um Parodontitis vorzubeugen?

Das Allerwichtigste ist eine richtige, ordentlich durchgeführte Mundhygiene. Wenn ich die halbjährlich machen lasse, dann dürfte eigentlich nichts passieren. Wenn man eine allgemeine Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes oder auch eine genetische Veranlagung hat, kann es sein, dass sich trotzdem eine Parodontitis bildet. Aber mit der Mundhygiene sind Sie in Überwachung. Das geschulte Auge erkennt Veränderungen und man kann frühzeitig eingreifen. Wir erleben es leider sehr häufig, dass Leute sehr spät kommen und die Parodontitis schon sehr weit fortgeschritten ist. Oft erzählen die Patienten, dass ihr Zahnarzt gesagt habe, eine Parodontitis im Alter sei normal und man könne da nichts machen. Das ist nicht richtig und eine völlig falsche Aussage.